Was ich von meiner Mama als Oma lerne.
Am Samstag hat meine Mama auf unsere beiden Kinder aufgepasst und bei uns übernachtet.
Mein Mann und ich hatten – nach fast einem Jahr – endlich mal wieder einen Pärchenabend. Einfach nur wir beide, auf einem Geburtstag, ohne dass ständig jemand „Maaamaaaa“ oder „Paaapaaa“ ruft.
Das zauberhafte Spiel der Omi.
Am nächsten Morgen habe ich wieder etwas beobachtet, das mir jedes Mal das Herz wärmt: Die Art und Weise, wie meine Mama mit unseren Kindern spielt.
Sie sitzt mitten im Kinderzimmer – umringt von Puppen, Lego und anderen Spielsachen – und spielt mit einer Ruhe, als hätte sie alle Zeit der Welt. Und das ausnahmslos bei jedem ihrer Besuche.
Sie serviert beim Kaffeekränzchen imaginären Erdbeerkuchen, spielt immer wieder die gleichen Rollenspiele und führt dabei die immer gleichen Dialoge, die meist von den Kindern vorgegeben werden. Sie baut geduldig den Lego-Turm zum fünften Mal neu auf, nachdem er umgekippt ist, und spielt Memory mit einer Leidenschaft, wie ich es selten erlebt habe – ohne ein Anzeichen von Müdigkeit oder Langeweile.
Ich bewundere das.
Der Mama-Alltag im Vergleich.
Jedes Mal, wenn ich meine Mama mit meinen Kindern beobachte, wird mir klar: Genau das kann ich aktuell als Mama in diesem Ausmaß nicht leisten.
Während die Kinder spielen, räume ich nebenbei auf, starte die Waschmaschine, leere den Geschirrspüler. Und selbst wenn ich mich mal dazusetze, verspüre ich oft diese Unruhe: „Ich muss noch einkaufen… die Wäsche aus der Maschine holen… dem Kindergarten zurückschreiben…“.
Diese ständige innere To-do-Schleife macht es schwer, ganz im Moment zu sein.
Diese besondere Ruhe.
Aber meine Mama? Sie taucht komplett ein. Kein Blick aufs Handy, kein halbes Ohr woanders. Nur sie, die Kinder und das Spiel.
Ich habe sie schon öfter gefragt, wie sie das macht.
Ihre Antwort: „Früher bei euch hatte ich diese Geduld auch nicht. Aber als Oma ist es irgendwie etwas anderes.“
Warum Omi entspannt bleibt.
Vielleicht ist es die Distanz zum Alltag.
Vielleicht, weil sie nicht 24/7 die Verantwortung trägt.
Vielleicht, weil sie weiß, wie schnell diese Zeit vergeht.
Oder weil sie einfach gelernt hat, die kleinen Momente mehr zu genießen.
Ein Blick voller Liebe.
Ich liebe es, diesem Zusammenspiel zuzusehen – und zuzuhören.
Die leisen Gespräche, das herzliche Lachen, die kleinen Geschichten, die sie immer wieder in die Spiele einfließen lässt.
Und die Kinder – völlig vertieft, mit strahlenden Augen, so sehr im Moment, dass sie alles um sich herum vergessen.
Mein Wunsch für die Zukunft.
Ich hoffe, dass ich eines Tages auch diese Ruhe und Gelassenheit haben werde.
Ich bin so dankbar, dass meine Kinder so eine Oma haben.
Und ich bin glücklich, dass ich so eine Mama habe!