Homeoffice mit Publikum.
Aktuell sind beide Kinder zu Hause. Der Kindergarten hat Sommerferien – wohlverdient, keine Frage.
Schon vorab habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir das als Familie wohl hinbekommen. Es sind die ersten Sommerferien, in denen ich nicht in Elternzeit bin. Und wir müssen beide den Großteil der Zeit arbeiten. Mein Mann arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit.
Mal so, mal so.
Jetzt stecken wir schon mittendrin in den Ferien.
Mein bisheriges Fazit: mal so, mal so.
Es gibt Tage, die laufen überraschend entspannt. Natürlich auch dank kleiner Hilfsmittel wie dem Tablet oder einem Eis schon am Vormittag (wir wollen ja ehrlich bleiben – don’t judge).
Und dann gibt es diese anderen Tage… an denen ich mich frage: Wieso haben wir nicht anders geplant? Chaos auf allen Ebenen.
Der Wohnzimmerboden voll mit Spielzeug, auf das garantiert einer von uns barfuß tritt.
Unzählige gesammelte "Schätze" auf dem Esstisch (wegwerfen strengstens verboten!), so dass man nirgendwo mehr Platz hat.
Die Küche sieht aus, als hätte jemand ein Kochprojekt gestartet und mittendrin aufgegeben.
Und während man versucht, eine E-Mail zu schreiben, wird im Hintergrund lautstark gestritten, wem das Kuscheltier gehört.
Warum wir es genau so geplant haben.
Dabei haben wir bewusst so geplant. Wir wollten dieses Jahr – wie auch das nächste – nochmal außerhalb der Ferien in den Urlaub fahren.
Einfach, weil wir es noch können. Ab September nächsten Jahres dann nicht mehr, denn da kommt unser Sohn in die Schule. Also wollten wir es nochmal ausnutzen – dann zu fahren, wenn nicht alle anderen auch fahren (müssen).
Stolz und Verzweiflung – Hand in Hand.
Und wie so oft liegen auch aktuell Stolz und Verzweiflung nah beieinander.
Stolz, weil wir es irgendwie als Familie gebacken bekommen. Und auch hier möchte ich ehrlich bleiben: Wir bekommen es auch deswegen gebacken, weil meine Mama an manchen Tagen die Kids bespaßt, wenn wir arbeiten.
Verzweiflung, weil ich mich gleichzeitig frage, wie wir das noch ein paar weitere Wochen schaffen sollen.
Schlechtes Gewissen und gute Vorbilder.
Und ja – manchmal kommt auch das schlechte Gewissen vorbei.
Besonders an den Tagen, an denen die Kinder fragen: „Mama, bist du jetzt endlich fertig mit Arbeiten?“ oder „Papa, wieso arbeitest du immer noch?“
BÄM.
Aber gleichzeitig finde ich es auch gut, dass sie sehen, dass Papa und Mama arbeiten.
Wir sitzen alle im selben Boot.
Dieser Artikel ist kein Plädoyer für oder gegen irgendein Familienmodell.
Denn es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
Ich weiß nur: Viele von uns sitzen gerade im selben Boot. Und egal, ob ihr arbeitet oder nicht, ob ihr zu Hause seid oder die Schließzeiten für den Urlaub nutzt – wir alle versuchen gerade, Familie, Alltag und Ferien irgendwie unter einen Hut zu bekommen.
Und darauf dürfen wir alle stolz sein.